Sie können auch parallel mitlesen.
Zu jenem Zeitpunkt zählten viele Menschen zu den Nachfolgern von Jesus. Es waren nicht nur die Zwölf, die Jesus besonders ausgewählt hatte. Durch sein Auftreten riskiert Jesus, dass seine Anhänger in Scharen davonlaufen:
Das löste einen heftigen Streit unter den Jüngern aus. „Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben?“, schimpften sie. Aber Jesus fuhr fort: „Ich versichere euch mit allem Nachdruck: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, könnt ihr das ewige Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tag vom Tod erwecken. Denn mein Fleisch ist wirkliche Speise und mein Blut ist wirklicher Trank. Wer also mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt innerlich mit mir verbunden und ich mit ihm. Genauso wie ich durch den Lebendigen lebe, den Vater, der mich gesandt hat, so wird auch der, der mich isst, durch mich leben. So verhält es sich mit dem Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben und nicht wie eure Vorfahren sterben, die das Manna gegessen hatten.“ Das alles sagte Jesus in einem Lehrgespräch in der Synagoge von Kafarnaum.
Die Bibel, Johannes-Evangelium 6,52-59
Den Sinn seiner Worte hatte Jesus zuvor mehrfach erklärt: Ewiges Leben mit Gott bekommen wir nur bei Jesus. Durch jenen anstößigen Vergleich verdeutlicht er die untrennbare Gemeinschaft echter Jesus-Nachfolger mit ihrem Herrn. Er sagt das innerhalb eines Lehrgespräches in der Synagoge und provoziert damit extrem:
Die Zuhörer sollen das Fleisch von Jesus essen und sein Blut trinken? Hier saßen Leute, die genau wussten, dass Gott solches Tun zutiefst verabscheut! Jesus führt die wörtliche Auslegung seiner Aussagen ad absurdum. (vgl. dazu 2. Korinther 3,4-6)
Seine Worte provozieren auch heute bibeltreue Jesus-Nachfolger: Sind wir voll beschäftigt, Gottes Wort genau zu kennen, möglichst wörtlich auszulegen und keine Fehler zu machen? Sortieren wir unser Wissen in ein logisches System und sind stolz darauf? Damals zerstörte Jesus mit seinen Worten das menschliche Machwerk. Natürlich ist es nicht egal, was wir glauben und wie wir leben. Jesus will uns befreien zu geisterfüllten Nachfolgern, die ihn von ganzem Herzen lieben und sein Wort leben mit allen ihren Möglichkeiten. Dann lebt Jesus in uns, dann haben wir Jesus „in uns aufgenommen“. Die logische Folge ist Unsterblichkeit – ewiges Leben mit Gott.
Trotzdem bleibt manches unverständlich, weil der Allmächtige nicht in menschliches Denken passt:
Darüber ärgerten sich selbst viele seiner Jünger: „Was er da sagt, geht zu weit! Das kann man ja nicht anhören!“ Jesus wusste gleich, dass seine Jünger sich über seine Worte beschwerten und sagte zu ihnen: „Daran nehmt ihr Anstoß? Was dann, wenn ihr seht, dass der Menschensohn in den Himmel zurückkehrt? Der Geist macht lebendig, menschliches Bemühen nützt nichts. Aber die Worte, die ich euch gesagt habe, sind von diesem Geist und von Leben erfüllt. Allerdings gibt es einige unter euch, die glauben trotzdem nicht.“ Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn seinen Verfolgern ausliefern würde. Er schloss: „Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann von sich aus zu mir kommen, wenn ihm das nicht der Vater möglich macht.“ Von da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und folgten ihm nicht mehr.
Die Bibel, Johannes-Evangelium 6,60-66
Solange Jesus sagt und tut, was den Menschen gefällt, hat er viele Anhänger. Als er auf die notwendige Grundlage echter Gottesbeziehung hinweist, stößt er auf heftigen Widerstand. Aber eigenwillige Nachfolge ist völlig sinnlos, deshalb lässt Jesus die Leute einfach weglaufen.
Eigenwillige Nachfolge hat bis heute viele Gesichter: Einige Textpassagen in Gottes Wort wirken abstoßend und in unserer Zeit unannehmbar. Stehen wir in der Gefahr, sie zu verschweigen oder passen wir ihren Sinn dem modernen Feeling an? Jesus sagte: „Der Geist macht lebendig, menschliches Bemühen nützt nichts. Aber die Worte, die ich euch gesagt habe, sind von diesem Geist und von Leben erfüllt.“ Jesus agierte sogar bewusst anstößig, um Menschen zur Entscheidung herauszufordern. Es ist nicht nötig, dass wir den allmächtigen und allwissenden Gott verbessern oder modernisieren. Jesus wünscht sich Nachfolger, die ehrlich zugeben, dass sie noch lange nicht alles verstanden haben und die ihn um Hilfe bitten.
Lebendige Jesus-Nachfolge macht ausschließlich Gott möglich: Theologische Erklärungen allein sind ebenso unzureichend wie beste Bibelkenntnis und bibeltreue Auslegung ohne Gottes Geist! Wir kommen voran, wenn wir mit Hilfe von Gottes Geist sein Wort erkunden und praktisch anwenden.
Eigenwillige Nachfolge ist bei Gott wertlos. Haben wir den Mut, uns auf Jesus einzulassen?
Tamara Schüppel
Kommentare