Sie können auch parallel mitlesen.
Eigenwillige Jesus-Nachfolge ist bei Gott wertlos (vgl. ►Etappe J30). Demgegenüber macht ausschließlich Gott echte Nachfolge möglich. Aber welchen Stellenwert hat unsere persönliche Entscheidung?
Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn seinen Verfolgern ausliefern würde. Er schloss: „Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann von sich aus zu mir kommen, wenn ihm das nicht der Vater möglich macht.“ Von da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und folgten ihm nicht mehr.
Da fragte Jesus die Zwölf: „Und ihr, wollt ihr mich etwa auch verlassen?“ „Herr, zu wem sollen wir denn gehen?“, antwortete Simon Petrus. „Du hast die Worte für das ewige Leben. Und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“ Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: „Euch zwölf habe ich doch selber ausgewählt. Und einer von euch ist ein Teufel.“ Damit meinte er Judas, den Sohn von Simon Iskariot. Denn Judas, einer der Zwölf, war es, der ihn später verriet.
Die Bibel, Johannes-Evangelium 6,64-71
Zunächst fällt auf, dass Nähe zu Gott sich nicht über Menschen oder über Zugehörigkeit zu einer religiösen Gruppe definieren lässt: Da laufen die Leute in Scharen davon, die religiösen Würdenträger hatten sich schon zuvor entschieden, Jesus töten zu wollen. Am Ende bleibt noch eine kleine Gruppe bei Jesus. Und selbst von diesen Leuten sind nicht alle echte Jesus-Nachfolger. Jesus weiß das, er lässt die Menschen frei entscheiden; er fordert sie mit seiner Frage dazu heraus. Gleichzeitig betont er, dass niemand ihm nachfolgen kann, wenn Gott, der Vater, das nicht ermöglicht.
Damit streifen wir erneut das Thema Prädestinationslehre: Sind Menschen von Gott vorherbestimmt zu ewigem Heil oder auch zu ewigem Verderben? Ich sehe diesbezüglich folgende Zusammenhänge: (Damit Sie meine Ausführungen aufgrund von Gottes Wort nacharbeiten können, habe ich einige Bibelstellen für Sie notiert.)
Gott sieht das Herz eines jeden Menschen, er kennt unsere innersten Beweggründe. Gott weiß das schon lange, bevor wir leben. Jesus ist Gott; er „wusste schon von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten“. Aber trotzdem gab er diesen Menschen Chancen, er redete zu ihnen, er zeigte ihnen Wunderzeichen. Und sogar Judas, der spätere Verräter, durfte mit Jesus unterwegs sein. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (vgl. 1. Timotheus 2,4). Deshalb achtet Gott besonders auf die Menschen, die ehrlich die Wahrheit suchen (vgl. Lukas 11,9). Er unterstützt dieses Bemühen: Er „zieht“ sie (Johannes 6,44), er „gibt“ ihnen, dass sie zu Jesus finden (Johannes 6,65). Denn Glauben können wir nicht selbst ‚produzieren‘, aber Glaube ist Grundvoraussetzung der Gottesbeziehung (vgl. ►Etappe J18). Wenn Menschen sich der freundlichen Einladung von Gott verschließen, lässt Jesus sie gehen. Er zwingt keinen. Es gibt offensichtlich auch Menschen, denen Gott bereits zu Lebzeiten eine Grenze setzt. Diese Menschen können Gottes Wahrheit dann tatsächlich nicht mehr wahrnehmen, Gott „verstockt ihr Herz“ (vgl. Römer 9,18). Ich verstehe es unter Beachtung vieler weiterer Bibelstellen so: Diese Menschen missachten Gottes gütiges Bemühen derart, dass Gott die Grenze schon vorzeitig, also vor dem Tod dieser Menschen, setzt. Durch Gottes Vorgehensweise gegenüber diesen Verstockten wurden in der Vergangenheit andere Menschen auf Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit hingewiesen (vgl. Römer 9,17). Was für ein Gott der Liebe, der Verlorene sucht und rettet! (vgl. Lukas 19,10)
Gott ist gütig und barmherzig. Durch das flehentliche Gebet seiner Diener ließ Gott sich in der Geschichte schon zu weiteren Gnadenangeboten bewegen. Er ließ sich durch Mose beispielsweise davon abbringen, das Volk Israel gerecht zu bestrafen und endgültig zu vernichten. (vgl. Exodus 32,10-14)
Bitte vergleichen Sie zum Thema Prädestination (Vorherbestimmung) gern ►Etappe R41. Wir werden an dieser Stelle das Thema nicht umfassend behandeln, denn diese Erkundungstour ist keine theologisch-theoretische Abfassung. Stattdessen möchte ich zu langfristig zielgerichtetem Vorgehen anregen: Wir fokussieren uns auf Jesus und jeder läuft mit aller Kraft und mit allen Möglichkeiten auf ihn zu. Dabei orientieren wir uns an fortlaufenden Bibeltexten. So kann sich unsere Gottesbeziehung gesund entwickeln: in Harmonie von Kopf, Herz und Hand. Mit den verschiedenen Blickwinkeln der sich ergänzenden Bibelstellen erfassen wir zunehmend auch schwierige Themen ganz natürlich. Gottes Geist bewirkt geistliches Verständnis und Weisheit.
Die Erkundungstour ist interaktiv, weil Gott individuell auf jeden Menschen wie auch auf Menschengruppen reagiert. Er sucht Sie ganz persönlich. Das bedeutet, dass Sie selbst durch Ihre passive oder aktive Haltung festlegen, was Ihre Erkundungstour Ihnen und Ihrem Umfeld bringt! Gott liebt Sie und wartet auf Ihr offensives Ja zu ihm. Wie damals bei den Jüngern kreierte er Ihre persönliche Chance, lange bevor Sie diese wahrnehmen.
Tamara Schüppel
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