Sie können auch parallel mitlesen.
Nachdem sich viele Anhänger zurück-gezogen hatten, forderte Jesus seine zwölf Schüler zu einer Entscheidung heraus. Und nun erntet er zudem Misstrauen in seiner engsten Verwandtschaft. Vermutlich sind es seine jüngeren Halbbrüder, die Söhne seiner Mutter Maria und seines Pflegevaters Joseph, die Jesus mit ihren anmaßenden Ratschlägen infrage stellen:
Jesus blieb noch eine Zeitlang in Galiläa und zog von Ort zu Ort. Er mied Judäa, weil die führenden Männer des jüdischen Volkes seinen Tod beschlossen hatten. Kurz bevor die Juden ihr Laubhüttenfest feierten, sagten seine Brüder zu ihm: „Geh nach Judäa, damit deine Jünger auch dort sehen können, was für Wunder du tust. Wer bekannt werden möchte, versteckt seine Taten doch nicht. Falls du wirklich so wunderbare Dinge tust, dann zeige dich auch vor aller Welt.“ Denn nicht einmal seine Brüder glaubten an ihn.
Jesus erwiderte: „Für mich ist die richtige Zeit noch nicht gekommen, aber euch ist jede Zeit recht. Euch kann die Welt nicht hassen, aber mich hasst sie, weil ich ihr immer wieder bezeuge, dass ihre Taten böse sind. Ihr könnt ruhig zu dem Fest gehen. Ich komme jetzt nicht. Für mich ist die richtige Zeit noch nicht da.“ Mit dieser Antwort ließ er sie gehen und blieb in Galiläa.
Die Bibel, Johannes-Evangelium 7,1-9
Jesus scheint von all dieser Ablehnung nicht irritiert. Aufrecht und sicher geht er seinen Weg, auch ohne Bestätigung von Menschen. Das Bedürfnis nach Bestätigung drückt sich sehr unterschiedlich aus, aber bei Jesus finden wir keine Anzeichen negativer Geltungssucht: Er sucht nicht krampfhaft nach Harmonie und Zustimmung; er wird durch die Ablehnung auch nicht zum notorischen Rebellen. Er verzichtet auf Machtdemonstrationen, um sich zu beweisen. Und auch Bitterkeit und Weltverachtung scheinen ihm fremd. Jesus lässt sich in keiner Weise von Menschen abhängig machen.
Woher kommt seine Sicherheit?
Jesus lebt als Mensch, ist aber dennoch vollkommen eins mit Gott, seinem Vater. Seine Bestätigung kommt von Gott, er weiß sich von Gott beglaubigt (vgl. Johannes 5,37 und 6,27b). Das macht ihn frei und sicher mitten in Ablehnung.
Aus dieser Freiheit heraus agiert Jesus: Er übernimmt Verantwortung für sich selbst, aber er rechtfertigt sich nicht: „Meine Zeit ist jetzt noch nicht da“, sagt er und bleibt in Galiläa. Und er kann seinen Angreifern offen gegenübertreten: Er antwortet nicht gekränkt oder beleidigend. Stattdessen macht Jesus ihnen mit wenigen Worten ihre eigene Situation klar. Er bezeichnet die eigenen Brüder als „zur Welt gehörend“ und ordnet sie damit dem Einflussbereich des Bösen zu, der Gott entgegensteht (vgl. Jakobus 4,4). Das ist die Wahrheit. Jesus sagt sie offen – nicht um zu verletzen, sondern um die Brüder zurechtzubringen. Entscheiden müssen sie selbst. Erst viel später, als Jesus vom Tod auferstanden war, werden sie zu aktiven Nachfolgern.
Sehnen Sie sich auch nach Bestätigung? Woher kommt dieses Bedürfnis?
Tief in uns wissen wir, dass unser ganzes Sein auf dieser Erde der Vergänglichkeit unterworfen ist. Letztlich suchen wir den unvergänglichen Wert unserer Persönlichkeit. Wenn uns jemand aufrichtig wertschätzt, zeigt er uns, dass er uns achtet und unseren Wert erkennt. Das ist gut und richtig. Und auch freie, selbstständige Menschen brauchen den sachbezogenen Austausch, um ihre Sichtweisen zu optimieren. Demgegenüber macht die beständige Suche nach Wertschätzung für die eigene Person abhängig von anderen. Wir landen in der Geltungssucht. Freiheit wächst hingegen, wenn wir die Wahrheit über uns akzeptieren und unseren schöpfungsbedingten Wert erkennen: Wer bin ich? Woher komme ich und wozu lebe ich?
Wenn Sie wissen wollen, wie der Schöpfergott über Menschen denkt, lesen Sie gern den folgenden Bibeltext. Für Gott sind auch Sie so wertvoll. Setzen Sie deshalb Ihren Namen an den entsprechenden Stellen ein. Und ganz wichtig: Antworten Sie Jesus, es geht um Gottesbeziehung!
Aber jetzt sagt der HERR,
der dich geschaffen hat, ...,
der dich bildete:
"Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst!
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
du gehörst mir!
Musst du durchs Wasser gehen, bin ich bei dir,
und durch reißende Ströme – sie überfluten dich nicht.
Musst du durchs Feuer gehen,
wirst du nicht versengt,
diese Flamme verbrennt dich nicht.
Denn ich bin der HERR, dein Gott,
ich bin Israels heiliger Gott,
und ich rette dich!“
„Bedenke dies, ...,
denn mein Diener/meine Dienerin bist du!
Ich habe dich geschaffen,
und du stehst unter meinem Schutz!
Ich vergesse dich nicht!
Wie eine Wolke fege ich deine Verfehlungen weg,
wie einen Nebel deine Sünden.
Kehr zu mir um, denn ich habe dich erlöst!"
Jubelt, ihr Himmelswelten,
denn der HERR hat es getan!
Jauchzt, ihr Tiefen der Erde!
Brecht in Jubel aus, ihr Berge,
du Wald und alle deine Bäume!
Denn der HERR hat ... erlöst,
an ihm/ihr zeigt er seine Herrlichkeit.
Nach Jesaja 43,1-3 und 44,21-23
Tamara Schüppel
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