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J43 Das DARF nicht wahr sein?

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Wenn Erfahrungen nicht in unserDenksystem passen
Wenn Erfahrungen nicht in unser Denksystem passen

Ein lebenslang Blinder ist spontan gesund geworden. Kann das wahr sein?  

 

Seine Nachbarn und andere, die ihn bisher nur als Bettler gekannt hatten, fragten sich verwundert: „Ist das nicht der, der hier immer bettelte?“ Einige meinten: „Er ist es!“, andere sagten: „Nein, er sieht ihm nur ähnlich.“ – „Doch, ich bin es!“, erklärte der Blindgeborene. „Aber wieso kannst du auf einmal sehen?“, fragten sie ihn. „Der Mann, der Jesus heißt“, erwiderte er, „machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: ‚Geh zum Schiloach und wasch dir dort das Gesicht!‘ Das tat ich und konnte auf einmal sehen.“ „Und wo ist er jetzt?“, fragten sie. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er.

 

Daraufhin brachten sie den ehemaligen Blinden zu den Pharisäern. Es war nämlich ein Sabbat gewesen, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte. Jetzt fragten auch die Pharisäer den Mann, wie es kam, dass er nun sehen könne. „Er strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mich und konnte sehen.“ Da sagten einige der Pharisäer: „Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, denn er hält den Sabbat nicht ein.“ – „Aber wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?“, hielten ihm andere entgegen. Ihre Meinungen waren geteilt. Da fragten sie den Blindgeborenen noch einmal: „Was sagst du von ihm? Dich hat er ja sehend gemacht.“ – „Er ist ein Prophet“, gab dieser zur Antwort.

 

Aber die Führer der Juden wollten dem Geheilten nun nicht glauben, dass er blind gewesen war. Deshalb ließen sie seine Eltern holen und fragten: „Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?“ Seine Eltern antworteten: „Das ist unser Sohn, und wir wissen, dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann am besten Auskunft darüber geben.“ Sie sagten das aus Angst vor den führenden Männern der Juden, denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu Jesus als dem Messias bekennen würde. Aus diesem Grund hatten die Eltern gesagt: „Er ist alt genug, fragt ihn doch selbst.“

 

Da riefen sie den Mann zum zweiten Mal herein. „Gib Gott die Ehre und sag die Wahrheit!“, forderten sie ihn auf. „Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“ „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht“, entgegnete der Geheilte. „Ich weiß nur, dass ich blind war und jetzt sehen kann.“ „Was hat er mit dir gemacht?“, fragten sie. „Wie hat er dich von deiner Blindheit geheilt?“ „Das habe ich euch doch schon gesagt“, entgegnete er. „Habt ihr denn nicht zugehört? Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr vielleicht auch seine Jünger werden?“ Da beschimpften sie ihn. „Du bist ein Jünger von diesem Menschen! Wir sind die Jünger von Mose! Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er kommt.“ Der Geheilte entgegnete: „Das ist aber erstaunlich! Er hat mich von meiner Blindheit geheilt, und ihr wisst nicht, woher er kommt? Wir wissen doch alle, dass Gott nicht auf Sünder hört. Er hört nur auf Menschen, die gottesfürchtig leben und tun, was er will. Und noch nie hat man davon gehört, dass jemand einen blind geborenen Menschen von seiner Blindheit geheilt hat. Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, könnte er überhaupt nichts tun.“ „Du Sünder, du willst uns belehren?“, fuhren sie ihn an. „Du bist ja schon in Sünde geboren!“ Dann warfen sie ihn hinaus.

Die Bibel, Johannes-Evangelium 9,8-34

 

Jesus hatte verlangt, dass der Blinde einen weiten Weg zurücklegt, um gesund zu werden. Dies widersprach den geltenden Sabbatvorschriften. Bewusst stellt Jesus die menschengemachte Gesetzlichkeit der Sabbatvorschriften infrage.

 

Es ist gut, wenn wir Gottes Wort genau befolgen wollen. Leider merken wir dabei häufig nicht, wenn sich Stolz und Überheblichkeit einschleichen wie bei den Pharisäern damals. Plötzlich hüten wir unsere Erkenntnisse: Wir zwängen scheinbar Unpassendes in unser System und schließen Menschen mit anderen Erfahrungen zumindest innerlich aus unserer Gemeinschaft aus. Dabei merken wir oft nicht, dass Gott selbst uns herausfordert. Denn er ist unendlich viel größer als jede menschliche Weisheit. „Du sollst dir kein Götterbild machen!“, sagte Gott schon vor langer Zeit (vgl. Deuteronomium 5,8-9). Das bedeutet auch, dass wir unsere Vorstellungen von Gott und seinen Geboten nicht zum unantastbaren System erheben. Zudem ist die Bibel kein Regelwerk, das bei strenger Befolgung zu Gott führt. Es gibt keinen Mechanismus, der zur richtigen Lösung führt. Aber die Bibel ist das Wort des lebendigen Gottes. Wir müssen Gottes Aussagen nicht verbessern; wir müssen lernen, sie besser zu verstehen!

 

Haben Sie Gottes Geist, der uns führen möchte? Wollen Sie – wie der Blinde – einen weiten, beschwerlichen Weg zurücklegen, um in Gottes Sinn geistlich zu reifen? Sind Sie bereit, eigene Erkenntnisse und die bewährter Christen infrage zu stellen? Bitten Sie Gott, Sie gegebenenfalls zu korrigieren?

 

Tamara Schüppel

 

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