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J44 Du darfst sehen und verstehen

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Du darfst sehen und verstehen
Du darfst sehen und verstehen

Wer vor 2000 Jahren in Israel aus der Synagoge ausgeschlossen wurde, wurde zum Außenseiter in der Gesellschaft. Jene Strafe verhängte man sehr selten, aber diesmal griff man hart durch: Jesus hatte einem Blinden das Sehvermögen geschenkt. Und nun stoßen die Oberen der Juden diesen Mann aus der Religionsgemeinschaft hinaus, weil er nach bestem Wissen und Gewissen die Wahrheit vertritt (vgl. Etappe 43). Der Geheilte hat so vieles noch nicht verstanden. Bleibt er orientierungslos zurück?

 

Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und suchte ihn auf. „Glaubst du an den Menschensohn?“, fragte er. „Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich an ihn glauben.“ „Er steht vor dir und spricht mit dir“, sagte Jesus. „Herr, ich glaube an dich!, rief da der Geheilte und warf sich vor ihm nieder.

Und Jesus sagte dazu: „Um diesen Prozess zu führen, bin ich in die Welt gekommen: Damit Nicht-Sehende sehen können und Sehende blind werden.“ *

Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das. „Sind wir etwa auch blind?“ sagten sie zu Jesus. „Wenn ihr blind wärt“, entgegnete Jesus, „dann wärt ihr ohne Schuld. Weil ihr aber behauptet, Sehende zu sein, bleibt eure Schuld bestehen.“

Die Bibel, Johannes-Evangelium 9,35-41

 

* Übersetzung dieser Abschnitt: Tamara Schüppel, abweichend von der sonst verwendeten Übersetzung NGÜ

 

Die Pharisäer hatten genau verstanden, was Jesus mit seinem Wortspiel meint. Das zeigt ihre Reaktion. Jesus ist gekommen, um jeden zur Entscheidung herauszufordern. Wie er dem Blinden das Sehvermögen schenkte, so öffnet er auch geistlich Blinden das Verständnis, damit sie Zusammenhänge in Gottes Reich wahrnehmen und gute, lebenswichtige Entscheidungen treffen können. Beides war bei dem ehemals Blinden geschehen. Und zugleich fordert Jesus die Religiösen heraus: Weil sie Gottes Wort kennen, begreifen sie anhand der Wunderzeichen von Jesus umso besser, dass er von Gott kommt. Aber das wollen sie nicht wahrhaben, weil es nicht in ihr selbstgebasteltes Bild von Gott passt. So erheben sie ihre eigenen Vorstellungen zum Götzen, dem sie Realität und Wahrheit unterordnen (vgl. Etappe 43). Jesus warnt uns alle vor den Folgen: Wer nicht sehen will, wird erblinden! Wer nicht verstehen will, sieht bald den Wald vor Bäumen nicht mehr.

 

Jesus weiß, was im Inneren der Pharisäer vorgeht. Was fromm aussieht, ist in Wirklichkeit Stolz und Überheblichkeit. Es sind scheinbar Kleinigkeiten - die Wirkung ist enorm: Diese religiösen Leute landen in Hass und Feindschaft gegen Jesus, den Sohn Gottes. Damals verstand jeder, dass bleibende Schuld vor Gott furchtbare Folgen hat.

 

Welche falschen Motive haben sich bei uns eingeschlichen?

Vielleicht kommen wir uns plötzlich ertappt vor. Vielleicht bemerken wir auf einmal, dass wir gar nicht so zielstrebig Gott dienen, wie wir das eigentlich wollten. Nehmen wir uns Zeit. Kehren wir mit all dem Dreck zu Jesus um! Jeder hat die Freiheit, gute Wege zu erkennen und sie zu gehen.

 

Er, der Gottessohn, kam freiwillig in unsere Welt, um unser Anwalt und persönlicher Ratgeber im lebenswichtigen Entscheidungsprozess zu sein. Er möchte uns zu Rettung und Heil führen. Aber Jesus nimmt auch Ablehnung sehr ernst: Feindschaft gegen Gott ist letztendlich zum Scheitern verurteilt. Gott ist stärker und wird das Gute zur Vollendung bringen. Das beinhaltet die endgültige Verurteilung alles Bösen. Jesus möchte uns das nicht erst beweisen müssen, deshalb warnt er uns ernsthaft. 

 

Tamara Schüppel

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