Sie können auch parallel mitlesen.
Bei unserer Erkundungstour durch fortlaufende Bibeltexte im Römerbrief lesen wir weiter von der Auseinandersetzung des Paulus mit religiösen Hintergründen seiner Landsleute. Aber was hat die Geschichte der Israeliten mit den Briefempfängern in Rom zu tun? Und was geht uns das an?
Ganz einfach: Gott verändert sich nicht in seinem grundsätzlichen Wesen. Gott zeigt uns durch sein Handeln in der Geschichte, wie er auch zukünftig entscheiden wird. Bei Gott sollen wir eben nicht unseren Verstand ausschalten, sondern mitdenken. Die rhetorischen Fragen des Paulus dürfen wir in unser persönliches Umfeld und unsere gesellschaftliche Situation übertragen. Gottes Geist will uns dabei helfen, damit wir sinnvolle Schlussfolgerungen ziehen und unser Leben entsprechend der guten Ziele des Schöpfers gestalten. Das ist spannend! Hören wir also genau hin:
Ich frage nun: „Hat Gott sein Volk etwa verstoßen?“ Auf keinen Fall! Ich bin ja selbst ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin. Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen. Er hat es doch von Anfang an erwählt. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija sagt, als er sich bei Gott beklagt? „Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre niedergerissen. Ich allein bin übrig geblieben und nun wollen sie auch mich noch töten.“ Und was gab Gott ihm zur Antwort? „Ich habe 7000 Männer für mich übrig gelassen, die sich nicht hingekniet haben vor dem Götzen Baal.“ So ist es auch jetzt: Gott hat sich einen Rest von seinem Volk übrig gelassen, einen Rest, den er aus Gnade ausgewählt hat – aus Gnade, also nicht aufgrund von Werken, sonst wäre die Gnade ja nicht mehr Gnade.
Was heißt das nun? Was Israel erstrebt, haben nicht alle erlangt, sondern nur der ausgewählte Rest. Die übrigen sind starrsinnig geworden, wie die Schrift sagt: „Gott hat einen Geist der Betäubung über sie kommen lassen. Sie haben Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, und so ist es bis zum heutigen Tag.“ Und David sagt: „Ihre Opfer sollen ihnen zur Schlinge und zum Fangnetz werden, zur Falle und zum Strafgericht. Ihre Augen sollen erblinden, dass sie nichts mehr sehen, und ihr Rücken sei ständig gebeugt.“
Die Bibel, Römer 11,1-10
Kehrt Gott dem Volk nun den Rücken, das er zuvor auserwählt hatte? Lehnt Gott Menschen ab, nachdem er sie vorher ausdrücklich zu sich eingeladen hat?
Nein, Gott ändert sein Vorhaben nicht. Aber er wirft seine Geschenke keinem hinterher. Die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk Israel brachte die Menschen damals nicht automatisch in eine persönliche Gottesbeziehung. Auch heute gibt es keinen Automatismus und keine religiöse Form als „Eintrittskarte“ bei Gott. Hingegen wendet sich Gott Ihnen persönlich zu, er begnadigt Sie, wenn Sie sein großzügiges Angebot annehmen wollen.
Wenn Sie bisher zögerten, Gottes Angebot anzunehmen oder sich damit intensiv auseinanderzusetzen: Bitte warten Sie nicht länger, denn Gott setzt der Dauer seines Angebotes Grenzen. Wenn Sie nicht hinhören wollen, können Sie eines Tages nichts mehr hören. Sie werden blind und taub für Gottes Reden. Das meint David, der in den letzten Sätzen unseres Bibeltextes zitiert wird. Er machte schlimme Erfahrungen mit religiösen Mitmenschen, die keine echte Gottesbeziehung hatten (vgl. Psalm 69). - Bitte treffen Sie heute eine lohnenswerte Entscheidung; reden Sie mit Gott und hören Sie konsequent zu, was Gott durch die Bibel zu sagen hat.
Wenn Sie bereits mit Gott unterwegs sind: Sind Sie vielleicht enttäuscht oder entmutigt wie der Prophet Elija damals? Wie Elija sind Sie auch heute nicht allein auf dem Weg mit Gott …
Tamara Schüppel
Comments