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R66 Frauen und Männer gemeinsam

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Männer und Frauen gemeinsam
Männer und Frauen gemeinsam

Im folgenden Abschnitt zeigt Paulus seine enge Verbundenheit zu vielen Freunden, die er durch seine Reisen kannte.


Ich empfehle euch ausdrücklich unsere Schwester Phöbe, Diakonin in Kenchräa. Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es für Menschen, die Gott geheiligt hat, selbstverständlich ist, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht! Auch sie ist vielen – nicht zuletzt mir selbst – eine große Stütze gewesen.

Grüßt Priska und ihren Mann Aquila, meine Mitarbeiter im Dienst für Christus! Für mein Leben haben sie ihren Kopf hingehalten. Nicht nur ich habe ihnen zu danken, sondern auch alle nichtjüdischen Gemeinden. Grüßt auch die Gemeinde, die in ihrem Haus zusammenkommt!

Grüßt meinen lieben Epänetus! Er war der Erste in der Provinz Asia, der zum Glauben an Christus kam. Grüßt Maria, die so viel für euch gearbeitet hat. Grüßt Andronikus und Junias, meine Landsleute, die schon vor mir an Christus geglaubt haben! Sie waren auch mit mir im Gefängnis und sind unter den Aposteln sehr angesehen.

Grüßt meinen lieben Ampliatus, mit dem ich durch den Herrn verbunden bin! Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter im Dienst für Christus, und meinen lieben Stachys! Grüßt Apelles, der sich im Glauben an Christus bewährt hat! Grüßt die im Haus des Aristobul! Grüßt meinen Landsmann Herodion! Grüßt die, die zum Haus des Narzissus gehören und an den Herrn glauben! Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich für den Herrn mühen, und die liebe Persis, die so unermüdlich für den Herrn gearbeitet hat! Grüßt Rufus, den der Herr erwählt hat, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter gewesen ist! Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die anderen Geschwister bei ihnen! Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, auch Olympas und alle Gläubigen bei ihnen!

Grüßt einander mit einem heiligen Kuss! Alle Gemeinden, die zu Christus gehören, grüßen euch.

Die Bibel, Römer 16,1-16


Paulus lässt insgesamt 28 Personen grüßen, ein Drittel davon sind Frauen. Besonders wertschätzend hervorgehoben werden 6 Frauen und 6 Männer.


Normalerweise war eine römische Frau der Kontrolle ihres Vaters oder Ehemannes unterstellt. Mädchen erhielten weniger Bildung, denn ihre Aufgaben beschränkten sich später meist auf die Führung des Haushaltes und die Beaufsichtigung der Sklaven. Nur wenige Frauen übten einen Beruf aus, beispielsweise als Prostituierte, Hebammen und Friseurinnen. Nur in Ausnahmefällen gab es Geschäftsfrauen.


Anders als im römischen und auch im jüdischen Umfeld sind Frauen für Paulus gleichberechtigte Mitarbeiter mit verantwortlichen Aufgabenbereichen. Bevor er den Grußabschnitt beginnt, empfiehlt Paulus den Christen in Rom dringend eine Frau namens Phöbe, die vermutlich jenen Brief überbringt. Sie wird als Diakonin vorgestellt und wäre dann die erste Ansprechpartnerin, wenn Fragen zum Inhalt des Briefes auftreten. In diesem Fall wird verständlich, warum Paulus seine Zusammenarbeit mit Phöbe besonders hervorhebt.

Große Wertschätzung bringt Paulus dem Ehepaar Priska und Aquila entgegen, mit denen er längere Zeit in Korinth und Ephesus zusammenarbeitete. Der Ehemann wurde in der Antike als der Bedeutendere zuerst genannt. Wenn Paulus in diesem Fall Priska zuerst nennt, können wir davon ausgehen, dass sie die Bedeutendere der Beiden in jener Zusammenarbeit war.

Möglicherweise begegnen wir im Text einem weiteren Ehepaar: Andronikus und Junia. Manchmal wird angenommen, dass Junia (oder Junias) die Ableitung des männlichen Namens Junianus ist, weil die Person gemeinsam mit Andronikus als Apostel tätig war. Jedoch verstanden die christlichen Leser der Antike diese hier verwendete Form als weiblichen Namen. Ausdrücklich erwähnt Paulus, dass die Beiden unter anderen Aposteln sehr angesehen sind.


Für mich ergibt sich ein interessantes Fazit: Ursprünglich schuf Gott „den Menschen als sein Bild, als Mann und Frau schuf er sie“ Genesis 1,27. In einer vollkommenen und noch sündlosen Schöpfung entsprachen ausschließlich Mann und Frau gemeinsam dem Bild Gottes und konnten nur gemeinsam ihren Auftrag erfüllen. Miteinander sollten Mann und Frau über die Schöpfung herrschen – in Ergänzung der Geschlechter. Mit der Sünde kamen die furchtbaren und totbringenden Folgen. Eine dieser Folgen war jener Fluch, dass Männer über Frauen herrschen (vgl. Genesis 3,16). Seitdem leiden Frauen unter verschiedensten Formen der Benachteiligung und Unterdrückung durch Männer. Schon im Alten Testament lässt Gott durch den Propheten Joel eine Hoffnung verkünden, die jener fluchbeladenen Herrschaft Grenzen setzt: Söhne und Töchter, Junge und Alte, Sklaven und Sklavinnen – das Miteinander wird neu geordnet aufgrund gottgegebener Begabungen. Petrus zitierte den Text in seiner Pfingstrede (Apostelgeschichte 2, ab Vers 14) und sagte, dass sich diese Voraussage jetzt durch das Kommen des Heiligen Geistes erfüllt:

In den letzten Tagen werde ich meinen Geist auf alle Menschen ausgießen, spricht Gott. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen sehen und eure Ältesten Traumgesichte haben. Sogar auf die Sklaven und Sklavinnen, die mir gehören, werde ich dann meinen Geist ausgießen, und auch sie werden prophetisch reden. Oben am Himmel werde ich Wunder tun und Zeichen unten auf der Erde: Blut, Feuer und Rauchwolken; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, bevor der große und strahlende Tag des Herrn kommt. Aber jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.

Die Bibel, Joel 3,1-5


Erst dann, wenn Gottes großer, strahlender Tag des gerechten Gerichtes kommt, werden die Folgen der Sünde für Jesus-Nachfolger endgültig aufgehoben. Bis dahin dürfen Männer und Frauen jedoch gemeinsam Gutes gestalten und den Menschen Gottes Güte und Liebe nahebringen. Paulus lebte dieses gottgewollte Vorrecht und bringt es in seinem Grußtext zum Ausdruck. Und wir?


Tamara Schüppel

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