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Er ist ein Meister seines Fachs: Der jüdische Experte und Lehrer für alttestamentliche Theologie Nikodemus. Er ist auch Mitglied des Hohen Rates, des Synedriums. Das ist zu dieser Zeit die höchste religiöse und politische Instanz des Judentums und fungiert als oberste Gerichtsbarkeit, jedoch in Abhängigkeit von der römischen Besatzungsmacht.
Dieser hochgebildete und anerkannte Mann wird auf Jesus aufmerksam. Jesus, der nicht studiert hat und kein Amt innehat, lehrt ebenfalls das Volk: Mit Vollmacht. Seine Botschaft ist einfach und glaubhaft, weil übernatürliche Zeichen den Wahrheitsgehalt untermauern. Nikodemus will es genau wissen. Er geht zum Ort des Geschehens: Zu Jesus. Er sucht ein ungestörtes Gespräch.
Einer der führenden Männer in Judäa war ein Pharisäer namens Nikodemus. Der kam eines Nachts zu Jesus und sagte zu ihm: „Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott uns geschickt hat, denn deine Wunderzeichen beweisen, dass Gott mit dir ist.“ „Ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht einmal sehen.“ „Wie kann ein Mensch denn geboren werden, wenn er schon alt ist?“, wandte Nikodemus ein. „Er kann doch nicht in den Bauch seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden!“ „Ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „und sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Menschliches Leben wird von Menschen geboren, doch geistliches Leben von Gottes Geist. Wundere dich also nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will. Du hörst ihn zwar, aber du kannst nicht sagen, woher er kommt und wohin er geht. So ist es bei jedem, der aus Geist geboren ist.“
Die Bibel, Johannes-Evangelium 3,1-8
Wertschätzend wendet Nikodemus sich mit seinen Fragen an Jesus. Er hätte den Volkslehrer auch herabwürdigen oder wie seine Kollegen alternative Begründungen für dessen Lehren finden können. Aber Nikodemus ist ein ehrlich Suchender, offen für herausfordernde Wahrheiten. Deshalb bekommt er Antworten von Jesus: Herausfordernde, schockierende Antworten.
Wollen wir in der Zuschauerrolle bleiben? Oder lassen wir uns von Jesus ebenfalls herausfordern?
Viele Juden glaubten, dass sie als Angehörige des Volkes Gottes automatisch in Gottes Reich geboren wurden. Heute denken viele, dass Taufe, Kirchenzugehörigkeit oder Religiosität die Eintrittskarte ist. Jesus sagt, dass Gottes Reich nur der sehen kann, der geistlich wiedergeboren ist. Nikodemus versteht das nicht. Aber er bleibt hartnäckig:
Es geht um das Wirken von Gottes Geist. Das Wirken dieses Geistes ist erfahrbar und nachweisbar - wie der Wind. Der Geist selbst ist nicht naturwissenschaftlich messbar oder beweisbar.
Nikodemus erfährt weiter: Menschen haben keine Kontrolle über Gottes Geist. Wir können ihn weder durch gute Werke noch durch andere Bestrebungen beeinflussen. Aber die geistliche Neugeburt aus Wasser und Geist ist Voraussetzung, dass jemand in Gottes Reich aufgenommen wird.
Sind Sie wiedergeboren aus Wasser und Geist?
Es geht in diesem Zusammenhang auch um das Wasser der Taufe. Damals ließen sich Menschen taufen, die bereuten, dass sie bisher einer toten Religiosität gefolgt waren, statt dem lebendigen Gott. Das Einhalten der Gesetze ist kein Mittel zur Erlösung, weil kein Mensch Gottes Gebote vollkommen einhalten kann. Wir brauchen Befreiung von Sünde, von all dem Bösen, das uns von Gott trennt. Wir brauchen Jesus. Es geht um Gottesbeziehung – im gesamten Leben. Das Zeichen für die Sinnesänderung ist die Taufe.
Bitte geben Sie nicht auf, wenn Sie das nicht verstehen. Gott liebt die Welt, er ist besorgt um jeden Menschen, auch um Sie. Suchen Sie Jesus mit all Ihren Möglichkeiten wie damals Nikodemus. Ich versichere Ihnen, Jesus kommt Ihnen entgegen. Er schenkt Ihnen die geistliche Neugeburt, wenn Sie sich auf ihn einlassen. Das ist wie beim Paragleiten: Das Fluggefühl erlebt nur, wer den Start wagt.
Durch Gottes Geist verstehen Sie zunehmend besser, dass die Vergebung der Schuld Ihre Rettung ist. Ihnen wird „ein Licht aufgehen“ bezüglich der Barmherzigkeit Gottes und Sie erkennen den guten Weg, den Jesus Sie führen möchte. Erleben Sie Jesus!
Tamara Schüppel