Sie können auch parallel mitlesen.
Jesus will, dass wir stark werden und gut vorbereitet sind - auch für schmerzhafte Lebensumstände. Er geht ungewöhnlich vor:
Nun wurde ein Mann in Bethanien krank. Er hieß Lazarus. Bethanien war das Dorf, in dem auch Maria und ihre Schwester Marta wohnten. Maria war die Frau, die dem Herrn das kostbare Salböl über die Füße gegossen und sie dann mit ihren Haaren abgetrocknet hatte. Lazarus war ihr Bruder. Da schickten die Schwestern eine Botschaft zu Jesus und ließen ihm sagen: „Herr, der, den du lieb hast, ist krank!“
Als Jesus das hörte, sagte er: „Am Ende dieser Krankheit steht nicht der Tod, sondern die Herrlichkeit Gottes. Der Sohn Gottes soll dadurch geehrt werden.“ Jesus hatte Marta, ihre Schwester und Lazarus sehr lieb. Als er nun hörte, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Erst dann sagte er zu seinen Jüngern: „Wir gehen wieder nach Judäa zurück!“ „Rabbi“, wandten die Jünger ein, „eben noch haben die Juden dort versucht, dich zu steinigen. Und jetzt willst du wieder dahin?“ Jesus entgegnete: „Ist es am Tag nicht zwölf Stunden hell? Solange es hell ist, kann ein Mensch sicher seinen Weg gehen, ohne anzustoßen, weil er das Tageslicht hat. Wenn er aber in der Nacht unterwegs ist, stolpert er, weil er ja kein Licht in sich selbst hat.“ Dann sagte er zu seinen Jüngern: „Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen. Aber ich gehe jetzt hin, um ihn aufzuwecken.“ „Herr, wenn er schläft, wird er gesund werden“, sagten die Jünger. Sie dachten, er rede vom natürlichen Schlaf. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen. Da sagte er ihnen ganz offen: „Lazarus ist gestorben. Und wegen euch bin ich froh, dass ich nicht dort war, damit ihr glauben lernt. Aber kommt, lasst uns zu ihm gehen!“ Thomas, den man auch Zwilling nannte, sagte zu den anderen Jüngern: „Ja, lasst uns mitgehen und mit ihm sterben!“
Die Bibel, Johannes-Evangelium 11,1-16
Schon in Etappe ►J45 beschäftigte uns, wie Jesus Menschen begegnet, die ihn nicht verstehen. In den Etappen ►J46 und ►J47 begleiteten wir eine Auseinandersetzung: Jesus argumentiert mit logischen Praxis-Tipps für Unentschlossene und Gegner, die ihn missverstehen. Wir können dabei auch viel für den Umgang untereinander lernen. Heute beobachten wir die Jünger, die bereits mit Jesus unterwegs sind und ihn trotzdem nicht verstehen:
Als Jesus die bedrückende Nachricht bekommt, bleibt er diesbezüglich für zwei weitere Tage untätig. Warum lässt Jesus das Furchtbare geschehen? Er hätte seinen Freund aus der Ferne heilen können, wie er das bei anderer Gelegenheit tat (vgl. Johannes 4,47-54). Seine Schüler verstehen nicht, weshalb Jesus sich dann doch noch auf den Weg macht. Warum bringt er sich in Lebensgefahr? Zudem sagt Jesus, dass Lazarus inzwischen bereits tot ist.
Jesus hatte den Sinn dieser Krankheit zuvor genannt. Jesus erklärt, dass niemand sich fürchten muss, der bei Tageslicht unterwegs ist. Bei anderer Gelegenheit hatte er verdeutlicht, dass er selbst das Licht der Welt ist (vgl. Johannes 9,5). Aber keiner versteht Jesus; seine Schüler können seine Lehren nicht praktisch anwenden.
Auch wir verstehen den Allmächtigen oft nicht. Wenn Gott der Machthaber über Leben und Tod ist, wenn er die Weltgeschichte in der Hand hält: Warum lässt er zu, dass Menschen Unschuldige zerstören, dass Katastrophen unseren Lebensraum bedrohen? Warum greift Gott nicht ein? Die Antworten sind vielschichtig und für uns oft so unfassbar wie Gott selbst. Jesus weiß das und deshalb setzt seine Hilfe anders an:
Er ermüdet seine Nachfolger nicht mit weiteren Erklärungen, sondern er trainiert zuvor ihr Vertrauen zu dem, der die Übersicht hat und helfen wird. Statt jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen, macht er seine Schüler stark für kommende Hindernisse. Die Jünger begreifen zunächst nichts davon. Thomas wollte anteilnehmen an der Trauer, als er ausdrückt, mit Lazarus sterben zu wollen. Obwohl sie das Gute nicht ahnen, das Jesus vorhat, bleiben die Schüler bei ihm. Sie geben nicht auf, trotzdem Nachfolge augenblicklich scheinbar wenig Sinn macht. Dadurch lernen sie Jesus immer besser kennen. Sie begreifen zunehmend, dass Vertrauen zu Jesus sich lohnt. Und genau das meinte Jesus, als er sagte, dass seine Schüler durch diesen Todesfall Glauben lernen sollen:
Glauben ist zunehmendes Vertrauen in den, der die Macht hat und der sich ganz persönlich für das Wohl seiner Nachfolger einsetzt. Wir sollen nicht bei jedem Windstoß, bei jedem Hindernis kraftlos umfallen. Zudem hat Jesus versprochen, dass er für seine Nachfolger jedes Leid, jede Traurigkeit in Gutes umgestalten wird. Dieser Segen ist wertbeständig in Ewigkeit und kommt dem Glaubenden ganz persönlich zugute (vgl. Matthäus 5; Römer 8,28).
Wollen Sie Vertrauen zu Jesus wagen?
Laufen Sie WEITER mit ihm und lernen Sie ihn immer besser kennen! Werden Sie stark durch Dranbleiben an Jesus – gerade dann, wenn Sie ihn nicht verstehen. Sein Training bleibt lebenslang herausfordernd. Er führt zu einem wirklich guten Ziel.
Tamara Schüppel
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