J67 Damit Schwierigkeiten zu Möglichkeiten werden
- Tamara Schüppel
- 31. Jan.
- 5 Min. Lesezeit
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Fühlten Sie sich schon mal allein gelassen? Hatten Sie Angst und wussten nicht weiter? Beschlich Sie der Eindruck, dass Ihre Gottesbeziehung nicht wirklich trägt?
Angesichts der bevorstehenden massiven Schwierigkeiten hatte Jesus seinen Nachfolgern bereits göttliche Unterstützung angekündigt (►Etappe J66). Ebenso schwer wie die Not selbst wiegt die Tatsache, dass seine Nachfolger Gottes Handeln nicht verstanden. Vorsorgend erklärt Jesus:
„Noch eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen.“ Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: „Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: ‚Noch eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen?‘ Und: ‚Ich gehe zum Vater?‘“ Sie sagten: „Was heißt das, wenn er sagt: eine kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet.“
Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: „Ihr macht euch untereinander Gedanken darüber, dass ich euch gesagt habe: Noch eine kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in Freude verwandeln.
Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer, weil ihre Stunde gekommen ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist.
Dies habe ich in Bildreden zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern euch offen vom Vater künden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.“
Da sagten seine Jünger: „Siehe, jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.“
Die Bibel, Johannes-Evangelium 16,16-30 (Einheitsübersetzung, 2016)
Jesus erspart seinen Schülern die bevorstehende Not nicht. Er zeigt im Voraus das aufgehende Licht am Horizont, dennoch lässt er sie jene furchtbare Dunkelheit durchleben.
Auch wir dürfen mit göttlicher Unterstützung rechnen. Der Heilige Geist wird jedem Jesus-Nachfolger beistehen, der sich helfen lassen will. Aber eines ist bis heute nicht anders: Christen geraten in Krisen. Die Herausforderungen sind ganz unterschiedlich: Krankheit, Verlust, lebens-bedrohende Umstände, Belastungen aller Art ...
Obgleich Jesus schon damals eine grundlegende Erklärung gab, warum das so ist, verstehen wir im persönlichen Erleben vieles nicht. (Mit jener Erklärung werden wir uns in den folgenden Etappen beschäftigen.) Manches scheint nicht zu passen zu dem allmächtigen, gerechten und liebevollen Schöpfergott und seinen Versprechen. Jedoch ändert der Schöpfergott nicht sein Wesen. Wenn ich ihn nicht verstehe, liegt es daran, dass mein menschlicher Horizont begrenzt ist.
Falsche Schlussfolgerungen gefährden meine Gottesbeziehung und treiben mich in die Hoffnungslosigkeit. Ein furchtbarer Abwärtstrend beginnt und macht mir das Leben zusätzlich schwer. Demgegenüber will Jesus mir helfen, mit meiner Not zurechtzukommen. Dabei setzt er stark auf Vertrauen und Gottes-BEZIEHUNG. Denn die Zeit, in der wir keine Fragen mehr an Gott haben, liegt noch in der Zukunft. Das wird erst in Gottes herrlicher Ewigkeit sein.
Vielleicht erlebten die Jünger punktuell, dass sie keine Fragen hatten, als Jesus nach seiner Auferstehung persönlich vor ihnen stand. Auch lesen wir im weiteren Verlauf des Neuen Testamentes, dass damals viele übernatürliche Zeichen durch die Jesus-Leute geschahen. Bis heute geschehen zeichenhafte Wunder. Sie bekräftigen, dass Gott Realität ist und dass mit Jesus etwas bisher nie Dagewesenes begann. Aber weder damals noch heute wird dadurch uneingeschränkt alles gut. – Wir dürfen beten. Jesus fordert uns auf, diese Chance zu nutzen. Weil uns jedoch noch der Gesamtüberblick über Zeit und Raum fehlt, müssen wir lernen, ihm zu vertrauen, dass er uns nur Gutes gibt. Letztlich wird er alles Traurige und Schwere zu unvorstellbar Gutem und Schönem umgestalten; er will uns überreich beschenken, wenn wir ihm vertrauen. Punktuell öffnet Jesus unseren Blick für einen kleinen Spalt bis zur Herrlichkeit bei und mit Gott: Dann werden wir Gott gegenüberstehen und ihn direkt bitten können. Dann werden wir alles erhalten, worum wir bitten. Demgegenüber vertritt uns derzeit der Heilige Geist vor Gott, dem Vater, weil uns jener Überblick für allumfassend gute Bitten fehlt. (Bitte vergleichen Sie zu dieser Aussage Römer 8,26-28!) Solche Einblicke in Gottes Welt sind wie Sternstunden unseres Lebens. Aber leider holt uns häufig die belastende Gegenwart wieder ein.
Jesus erwiderte ihnen: „Glaubt ihr jetzt?“ Siehe, die Stunde kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt sein werdet, jeder in sein Haus, und mich alleinlassen werdet. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“
Die Bibel, Johannes-Evangelium 16,31-33 (Einheitsübersetzung, 2016)
Offen spricht Jesus spricht die Wellenlinie des Glaubens an. Auch uns geht es häufig wie Petrus, der übers Wasser auf Jesus zulief: Einmal der Blick auf Jesus mit Jubel und Freude und dann plötzlich wieder erschrocken den Sturm in seiner Gewalt spüren. Die tobenden Wellen gleichen unserem Zweifel und ziehen uns sofort runter. Wie Petrus dürfen wir uns an Jesus festhalten und um Hilfe bitten (vgl. Matthäus 14,28-33).
Es kann sein, dass wir uns allein fühlen, dennoch ist Jesus durch den Heiligen Geist immer bei uns. Er lässt uns niemals fallen, denn er ist von Herzen besorgt um uns! (vgl. 1.Petrus 5,7) Wenn wir an Jesus festhalten, sind wir auf der Seite des Siegers. Nur Mut, Jesus wird auch unsere Not in Freude verwandeln! Lassen wir uns den Aufblick zu unserem persönlichen Heilsbringer durch keine Not nehmen.
Tamara Schüppel
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