J71 Einheit in Gottes Namen
- Tamara Schüppel
- 22. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
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Zum dritten und letzten Mal beschäftigen wir uns hier mit dem folgenden Bibeltext. Was meint Jesus, wenn er von „Gottes Namen“ und von „Einheit“ spricht?
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!
Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast.
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.
Die Bibel, Johannes-Evangelium 17,9-26 (Einheitsübersetzung 2016)
Unser Name drückt in Kurzform unsere Identität aus. Jedoch ist die Verknüpfung von Namen und Persönlichkeit ein fortlaufender Prozess: Wer uns kennenlernt, verbindet in seiner Vorstellung unsere speziellen Wesensmerkmale immer mehr mit unserem Namen. Zudem treten wir mit unserem Namen in Beziehung zu unseren Mitmenschen. Auch Gott drückt seine Identität über seinen Namen aus, auch er tritt mit seinem Namen in Beziehung zu Menschen.
Wenn Gott, der Vater, seinen Namen an den Sohn Jesus übergibt, dann weist er auf die Wesensgleichheit hin: Jesus trägt Gottes Namen - Jesus ist Gott. Der Sohn wurde Mensch wie wir, um uns das Wesen Gottes verständlich zu machen. Der dreieine Gott ist eine unlösbare Einheit. Und ebenso unlösbar sollen auch Jesus-Nachfolger verbunden sein: mit Gott sowie untereinander.
Jesus hat in seinem Gebet die vollendete Einheit im Blick, die wir auf dieser Erde nicht vollständig erreichen. Aber sind wir unterwegs zu seinem Ziel? Jesus betet: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Jesus will Einheit unter seinen Nachfolgern gestalten. Diese Einheit ist offensichtlich kein menschliches Machwerk mit Kompromissen und einem ausgehandelten gemeinsamen Nenner. Es geht Jesus um viel mehr, als um das gemeinsame Erleben eines Gottesdienstes oder um die Organisation einer christlichen Gemeinschaft.
Gottgemäße Einheit entsteht, wenn Menschen mit ganzem Einsatz für und mit Gott unterwegs sind und ihren Nächsten von Herzen dabei unterstützen. Einheit bleibt herausfordernd. Denn die gemeinsame aufrichtige Suche nach Wahrheit ist diesbezüglich ebenso unerlässlich wie die bewusste Abkehr von Sünde. Zugleich ist gottgemäße Einheit ein wichtiger Bestandteil von Jesu Vorsorge, weil seine Nachfolger auf feindlichem Territorium leben.
Tipp: Wollen Sie das Thema „Einheit“ genauer erkunden? Vergleichen Sie dazu gern folgende Bibelstellen: Johannes 8,31-32, Matthäus 18,15-20 und Römer 12,2.
Jesus spricht davon, dass seine Nachfolger wie Fremdkörper in der Welt bleiben werden. „Welt“ wird hier als Synonym für den Herrschaftsbereich des Bösen verwendet. Jesus-Nachfolger gehören nicht mehr zu diesem Herrschaftsbereich; sie leben sozusagen auf dem annektierten Territorium des Feindes. Sie wurden befreit, um den Sieg des Guten über den Bösen in diesem feindlichen Territorium zu proklamieren:
Jeder Märtyrer, der standhaft für Jesus stirbt, ist für den Bösen eine schreckliche Niederlage. Jeder Mensch, der unter schwierigen Bedingungen Gottesbeziehung lebt, ist ein Schlag gegen den Teufel. Jeder Leidende, der sich an den Allmächtigen und Barmherzigen klammert, führt einen Kampf gegen den Feind Gottes. Jeder Jesus-Nachfolger, der von Herzen seinem Herrn dient, wirkt dem zerstörenden Werk des Menschenmörders entgegen.
Der Böse hat dann nur noch eine Waffe: Er kann Siege VORTÄUSCHEN. Er kann entmutigen; aber die Wahrheit wird ans Licht kommen. Jesus betet: „Heilige sie in der Wahrheit – dein Wort ist Wahrheit!“ Wenn Jesus-Nachfolger sich unter Gottes Schutz stellen, ist der Feind Gottes machtlos. Denn Jesus betet fürsorglich: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen“.
Wer in Gottes Namen bewahrt wird, der ist umschlossen vom Allmächtigen. Die furchtbaren Angriffe des Bösen laufen ins Leere, denn Jesus hat vorgesorgt. Gott sei Dank!
Ich möchte Gottes Wort, die Wahrheit, genau kennenlernen, damit der Böse mich nicht entmutigen kann. Und zudem suche ich Jesus-Nachfolger, mit denen ich gottgemäße Einheit leben kann.
Tamara Schüppel
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