Sie können auch parallel mitlesen.
Ämter, Titel, Bildung, Erfolg – es gibt viele Aspekte, die über die Rangordnung im gesellschaftlichen Miteinander entscheiden. Eine angenehme und wohltuende Atmosphäre entsteht dadurch meist nicht. – Paulus schrieb an Leute, die er nicht persönlich kannte. Und seine Worte sind voller Wärme und Offenheit:
Als Erstes danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, denn in der ganzen Welt spricht man von eurem Glauben. Denn Gott, dem ich mit allem, was ich bin und habe, und mit der Freudenbotschaft seines Sohnes diene, ist mein Zeuge, dass ich euch ständig erwähne, wenn ich zu ihm bete. Und ich flehe ihn an, dass er mir doch endlich ermöglicht, zu euch zu kommen, wenn das seinem Willen entspricht. Denn ich sehne mich sehr danach, euch persönlich kennenzulernen, damit ich euch etwas von dem weitergeben kann, was Gott mir geschenkt hat, und ihr gestärkt werdet – besser gesagt, damit wir, wenn ich bei euch bin, durch unseren gemeinsamen Glauben gegenseitig ermutigt werden. Ihr sollt wissen, liebe Geschwister, dass ich mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen. Bis jetzt wurde ich aber immer wieder daran gehindert. Denn gern würde ich, wie bei anderen Völkern, auch bei euch einige Früchte meiner Arbeit ernten. Ich fühle mich nämlich allen Völkern verpflichtet, ob sie nun zivilisiert sind oder nicht, ob die Menschen gebildet oder ungebildet sind. Darum möchte ich auch euch in Rom Gottes gute Botschaft bringen.
Die Bibel, Römer 1,8-15
[Zitatangabe Bibel: Benutzen Sie gern die Erläuterungen im Bibel-Navigator.]
Paulus spricht mit Gott über die ihm noch unbekannten Christen in Rom. Seine intensiv gelebte Gottesbeziehung ist offensichtlich die Grundlage für das freundliche Entgegenkommen und die Wertschätzung, die Paulus diesen Mitchristen entgegenbringt.
Paulus ist von der Gleichrangigkeit aller Menschen vor Gott überzeugt. Deshalb erwartet er eine Begegnung auf Augenhöhe: Er will den hochgeachteten Christen in Rom uneigennützig weitergeben, was er von Gott bekam. Im Gegenzug möchte er selbst von ihnen profitieren. Mit den Christen in Rom verbindet ihn ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Aufgabe. Wie jeder Christ lebt Paulus eine aktive Beziehung zu Jesus und möchte die gute Nachricht von Gott bekanntmachen. Zu seiner Aufgabe hat er eine besondere Beauftragung und Begabung von Gott erhalten: Paulus ist Apostel, ein von Gott Gesandter (vgl. Etappe R02). Er tritt unbefangen auf, ohne Rückversicherung auf Rangordnung oder eigene Leistung und erwartet ein vertrauensvolles Miteinander.
Denken Sie, solche Erwartungen sind weltfremd? Sie haben recht: Das ist weltfremd! Es ist leider nicht normal, dass uneigennützige, vertrauensvolle Gemeinschaft entsteht. Die Bibel zeigt realistisch die ganze Wahrheit: Christen sind keine besseren Menschen.
Dennoch kann sich echtes Miteinander und Füreinander entwickeln. Solche Gemeinschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bildung und Prägung ist möglich: Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist „nicht von dieser Welt“. Das vertrauensvolle Miteinander, das Paulus erhofft, entwickelt sich aufgrund der freien Entscheidung aller Beteiligten – unter der kontinuierlichen Führung von Jesus.
Fangen wir doch gleich heute an, für unsere Mitmenschen zu beten und zu danken. Reden wir mit Jesus darüber. Gottes Kraft wird uns in der nächsten Etappe weiter beschäftigen. Ich hoffe, Sie sind wieder dabei…
Tamara Schüppel
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