Sie können auch parallel mitlesen.
In ►Etappe R18 ging es um ein geniales Angebot: Entweder beurteilt Gott unsere schuldbeladene Eigenleistung nach seinen gerechten Maßstäben oder er beurteilt stattdessen das stellvertretende Opfer von Jesus.
Was ist unerlässlich, wenn man Gottes Angebot annehmen will? Welchen Stellenwert haben Formen?
„Wie glücklich ist der, dem die Übertretung des Gesetzes vergeben und dem die Sünde zugedeckt ist! Wie sehr ist der zu beneiden, dem der HERR die Sünde nicht anrechnet!“
Werden hier nur die glücklich genannt, die beschnitten sind, oder gilt das auch für die Unbeschnittenen? Wir haben ja schon gesagt, dass dem Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wurde. Wann geschah das eigentlich? Als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Er war unbeschnitten! Das Zeichen der Beschneidung besiegelte für ihn die Tatsache, dass Gott ihn schon vor seiner Beschneidung aufgrund seines Glaubens gerecht gesprochen hatte. Er sollte nämlich der Vater für alle werden, die Gott vertrauen, ohne beschnitten zu sein, und denen der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Durch seine Beschneidung ist Abraham aber auch der Vater der Beschnittenen geworden, vor allem, wenn sie dem Beispiel des Glaubens folgen, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.
Dass Abraham der Glaube angerechnet wurde, steht aber nicht nur seinetwegen in der Schrift, sondern auch unsertwegen. Auch uns wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet werden, weil wir auf den vertrauen, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, ihn, der ausgeliefert wurde wegen unserer Verfehlungen und auferweckt wurde für unseren Freispruch.
Die Bibel, Römer 4,7-12 und 23-25
Die Beschneidung der Jungen ist bei Juden bis heute ein Ritual, das den Bundesschluss mit Gott ausdrückt. Wer beschnitten ist, gehörte rein formal zu Gottes Volk (vgl. Genesis 17,9-14). Bei dieser Art Beschneidung wird die Vorhaut des männlichen Gliedes entfernt. Das ist gesundheitlich unbedenklich. Die WHO bestätigte im Jahr 2007 hingegen einen erheblichen Vorteil: Die Entfernung der Vorhaut führt dazu, dass sich Keime weniger gut ansiedeln können.
Jesus eröffnete mit seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung den Neuen Bund, der allen Menschen den direkten Zugang zu Gott ermöglicht. Auch in diesem Bund gibt es Formen, beispielsweise Taufe und Abendmahl. Einige Formen sind grundlegend, sie sind von Gott eingesetzt und verdienen besondere Beachtung.
Abraham wurde jedoch allein aufgrund seines Glaubens gerecht gesprochen. Deshalb können wir schlussfolgern, dass weder Taufe noch Zugehörigkeit zu einer Kirche oder christlichen Gemeinschaft bei Gott etwas nützen, wenn der Glaube fehlt: Der Glaube – das ist die kontinuierliche, vertrauensvolle Beziehung zu Gott. Wer in diesem Sinn glaubt, nimmt die Sündenvergebung durch Jesus an und erinnert sich immer wieder dankbar an den Freispruch vor Gott.
Formen gelten bei Gott nicht als religiöse Absicherung. Sie sind Zeichen für die unerlässliche innere Einstellung. Unabhängig seiner formalen Zugehörigkeit und Tradition geht es bei jedem Menschen immer um sein persönliches Verhältnis zu Gott: Um seinen Glauben. Das galt schon vor jenem Bund, den Gott mit Abraham schloss, und es gilt fortlaufend bis heute.
Für mich ist der Bibeltext Anlass für eine Inspektion: Lebe ich in christlichen Formen ohne Herzensbeteiligung, ohne echten Glauben?
Tamara Schüppel
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