Sie können auch parallel mitlesen.
Paulus war als junger Mann ein aufstrebender und intelligenter Religionsverfechter der Juden. (►Etappe R01). Voller Härte ging er gegen seine eigenen Landsleute vor, wenn sie zu Jesus-Nachfolgern wurden. Er bekämpfte sie bis auf den Tod und bekam von der Führungselite der Juden die notwendige Macht dazu.
Nachdem er selbst Jesus begegnete, ändert Paulus sein gesamtes Leben. Er erkennt seinen gefährlichen Irrtum und wird aktiver Jesus-Nachfolger. Inzwischen hat er jene fanatische Härte der religiösen Juden selbst erfahren müssen. Menschen der religiösen Führungsschicht sind zu erbitterten Feinden geworden. Natürlich hat Paulus nun keine Macht mehr, gegen seine Feinde vorzugehen. Würde er es tun, wenn er diese hätte? Lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
Was ich jetzt sage, sage ich vor Christus. Mein Gewissen bestätigt es, und der Heilige Geist bezeugt mir, dass es die Wahrheit ist: Mein Herz ist von tiefer Traurigkeit erfüllt, und es quält mich unablässig, wenn ich an meine Brüder denke, an die Leute meines Volks. Für sie hätte ich es auf mich genommen, verflucht und für immer von Christus getrennt zu sein. Sie sind ja Israeliten; ihnen hat Gott das Vorrecht geschenkt, seine Kinder zu sein. Ihnen hat er seine Herrlichkeit gezeigt; mit ihnen hat er seine Bündnisse geschlossen; ihnen hat er das Gesetz und die Ordnungen des Gottesdienstes gegeben; ihnen gelten seine Zusagen. Sie sind die Nachkommen der von Gott erwählten Väter, und aus ihrer Mitte ist auch der Messias seiner menschlichen Herkunft nach hervorgegangen. Er ist Gott, der über allem steht und für immer und ewig zu preisen ist. Amen!
Die Bibel, Römer 9,1-5
Ist das eine Wandlung! Wo ihn früher religiöser Fanatismus trieb, ist Paulus jetzt von Gottes Liebe erfüllt. Seine Landsleute scheinen bevorzugt von Gott und sind stolz auf ihre guten Taten. Aber leider können sie damit vor dem gerechten Gott nicht bestehen. Und auf eine persönliche Gottes-Beziehung aus Gnade wollen sie sich nicht einlassen. Paulus wünscht sich sehnlich, dass seine Landsleute den Retter kennenlernen: Jesus, der selbst Gott ist, wie wir im Bibeltext lesen.
Die Liebe, die Paulus beflügelte, ist ein Geschenk von Gott. Jesus hat Paulus von innen her verändert und seine tiefsten Beweggründe umgestaltet. Es handelt sich um echte Liebe, die zum Guten und eigenständigen Entscheidungen herausfordert. Gott zwingt niemanden, deshalb kann auch Paulus seine eigene Errettung nicht als Handelsgut bei Gott einsetzen. Das weiß Paulus, aber er macht an diesem Beispiel deutlich, was ihn jetzt im Gegensatz zu früher antreibt: Gottes Liebe.
Es lebt sich besser mit dieser Liebe, als mit religiösem Fanatismus. Es lebt sich besser mit Gottes Liebe, als mit Hass und Groll, die uns normalerweise gegenüber feindlichen Menschen antreiben. Das Böse mit Gutem überwinden ist weitaus besser, als Böses mit neuem Bösen zu bekämpfen. Gottes Liebe ist auch besser als sogenannte Neutralität, die oft eigene Werte verleugnet und Unterschiede verschweigt.
Wie begegnen Sie Menschen, die Ihnen Schlechtes wünschen und Schaden zufügen? Es kann durchaus sein, dass Sie Bösem beherzt entgegentreten müssen. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Mensch, der das Böse ausübt, von Gott wertgeschätzt und geliebt ist.
Jesus möchte auch Ihre tiefsten Beweggründe zum Guten umgestalten. Er wartet auf Ihre aktive Zustimmung und Mitarbeit; er tut dies nicht gegen Ihren Willen.
Tamara Schüppel
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