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R09. Verhältnismäßig gut?

Aktualisiert: 11. Juli 2021

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Verhältnismäßig gut?
Verhältnismäßig gut?

In Etappe R08 lasen wir im Bibeltext Römer 1,29-31 eine Aufzählung böser Taten und Einstellungen. Da steht doch tatsächlich Mord in ein und derselben Reihe mit Neid, Hochmut, Prahlerei und schlechtem Reden über andere! Warum?

Ich denke, aus dem nun folgenden Bibeltext ergibt sich eine Antwort:


Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, lieber Mensch, wer immer du auch bist und dich zum Richter machst. Du verurteilst zwar den anderen, doch damit richtest du dich selbst, weil du selber tust, was du verdammst. Wir wissen aber, dass Gott alle, die so handeln, zu Recht verurteilen wird. Meinst du denn, du könntest dem Gericht Gottes entgehen, wenn du die verdammst, die so etwas tun, aber doch genau dasselbe machst? Oder verachtest du etwa seine große Güte, Nachsicht und Geduld? Begreifst du denn nicht, dass er dich mit seiner Güte zur Umkehr bringen will?

Die Bibel, Römer 2,1-4


Es fängt bei kleinen Kindern an und ist bei reifen Erwachsenen oft gängige Praxis. Indem man andere, schlimmere Unrechtstaten lauthals verbreitet oder andere beschuldigt, fühlt man sich selbst deutlich besser. Beispielsweise so: ‚Eigentlich schön, dass es doch Gerechtigkeit gibt. Die nervige Frau X erzählt ja ständig irgendwelche Boshaftigkeiten, also wenn die… Oh, da fällt mir ein, dass ich selbst auch schon mal – naja, aber jedenfalls nicht so schlimm wie Frau X …‘

Wir grenzen uns von einem Unrecht ab und genießen unser positives Abschneiden in diesem Vergleich. Aber bin ich selbst wirklich unschuldig, weil andere schlimmere Taten verübt haben? Gott lässt sich nicht auf diesen Handel ein. Er bewertet individuell und gerecht.


Was möchte Gott mit diesem Bibeltext erreichen? Ich habe drei Punkte notiert:

  1. Einsicht: Ich bin vor Gott schuldig. Mein Unrecht wird nicht zum Recht, weil andere Schlimmeres tun.

  2. Horizonterweiterung: Gott will mich nicht kleinmachen, indem er mir meine Schuld zeigt. Er konfrontiert mich mit der Realität und öffnet mein Verständnis.

  3. Verständnis: Während ich darüber nachdenke, begreife ich, dass ich Schuld nicht wieder gutmachen kann. Stattdessen häufe ich absichtlich oder unabsichtlich ständig mehr Schuld an. Vor Gott stehe ich in einer Reihe mit anderen Schuldigen. Gott ist der gerechte Richter. Erst durch diese Erkenntnis erwacht echtes Interesse an Gottes Hilfsangebot. Er hat eine vor Gott rechtskräftige Ent-Schuldigung vorbereitet. Ich kann diese Schuldbefreiung annehmen, ich darf sie auch ablehnen. Mit den Konsequenzen beschäftigen wir uns in der nächsten Etappe. Der gütige Gott ist jedoch daran interessiert, mich zur Umkehr zu bringen – auf ein lohnenswertes Ziel zu.

Deshalb möchte ich meine Schuld zugeben, statt überheblich auf andere herabzublicken und sie kleinzureden. Damit finde ich mich auf einer Stufe mit anderen wieder, gemeinsam vor dem gütigen Gott. Dieser gerechte Gott wünscht sich Beziehung; er wartet auch auf Sie. Lohnt es sich nicht, dafür aufzuhören mit „falschen Entschuldigungen“, die eigentlich nur Schuldzuweisungen sind? Treffen Sie eine mutige Entscheidung und reden Sie mit Gott darüber.


Tamara Schüppel


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