Sie können auch parallel mitlesen.
Jesus hat großartige Aussagen über sich selbst getroffen: Er hat erklärt, wer er ist, was er will und weshalb das für jeden Menschen von Bedeutung ist (vgl. ►Etappe J12).
Viele Menschen damals waren verunsichert: Wer ist Jesus wirklich?
Der Apostel Johannes, der dieses Evangelium im Auftrag Gottes schrieb, lässt deshalb zwei unabhängige Zeitzeugen zu Wort kommen. Das entspricht auch den Richtlinien im Alten Testament, nach der eine Aussage von mindestens zwei Zeugen bestätigt werden muss, um als rechtskräftig zu gelten (vgl. 5. Mose 19,15). Den ersten Zeugen kennen wir bereits: Es ist Johannes der Täufer (vgl. Johannes 1 und ►Etappe J05):
Danach ging Jesus mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa. Er blieb einige Zeit dort, um Menschen zu taufen. Aber auch Johannes taufte damals noch, und zwar in Änon, nicht weit von Salim, weil es dort reichlich Wasser gab. Ständig kamen Menschen zu ihm, um sich taufen zu lassen, denn Johannes war damals noch nicht im Gefängnis.
Da kam es zwischen einigen Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Reinigungsvorschriften. Deshalb gingen sie zu Johannes. „Rabbi“, sagten sie, „der Mann, der auf der anderen Jordanseite zu dir gekommen ist und auf den du hingewiesen hast, der tauft jetzt auch, und alle gehen zu ihm.“ Johannes entgegnete: „Kein Mensch kann sich auch nur das Geringste nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr könnt selbst bezeugen, dass ich sagte: ‚Ich bin nicht der Messias, ich bin ihm nur vorausgeschickt worden.‘ Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei und freut sich von Herzen, wenn er dessen Stimme hört. Das ist die Freude, die mich jetzt erfüllt. Er muss immer größer werden, ich dagegen immer geringer.“
Die Bibel, Johannes-Evangelium 3,22-30
Sogar die Schüler von Johannes dem Täufer sind verunsichert: Ist Jesus ein religiöser Konkurrent? Seine Schüler taufen jetzt selbst (vgl. Johannes 4,2!). Die Leute laufen Jesus nach – und von Johannes weg. Aber der Täufer ist offensichtlich nicht im Geringsten beunruhigt oder gar neidisch. Ungewöhnlich ist es dennoch: Da freut sich jemand von Herzen, weil die Leute von ihm weglaufen?
Der Täufer hat verstanden, wer Jesus ist. Auf die Frage seiner Schüler weist er nochmals klar darauf hin, wer der Messias ist: Jesus ist das, er ist der im Alten Testament immer wieder angekündigte Retter. Johannes der Täufer tritt hier als Zeuge auf und bestätigt klar die Selbstoffenbarung von Jesus (vgl. ►Etappe J12). Und Johannes ist sich seiner eigenen Rolle bewusst: Er ist und bleibt der Wegbereiter dieses menschgewordenen Gottessohnes. Er tritt als Person zur Seite, damit auch andere Jesus klar erkennen können. Und der Täufer sieht, dass sich sein Auftrag gerade erfüllt. Darum kann er sich freuen, wenn seine Anhänger sich jetzt Jesus zuwenden.
Es geht um Jesus. Der Täufer wollte mit seiner Person nicht im Wege stehen, deshalb nahm er sich zurück.
Stehen wir als Jesus-Nachfolger der Gegenwart womöglich im Weg herum und verdecken mit unserer scheinbaren Größe Jesus, den HERRN? Oder treten wir auch demütig zur Seite und weisen auf Jesus hin, der allein HERR und Meister ist.
Geben wir Andern Hilfe zur Selbsthilfe, damit sie zu geistlich starken Persönlichkeiten reifen können? Oder machen wir sie mit falsch verstandener Hilfsbereitschaft von Menschen abhängig? Lernen wir doch vom Täufer zur Seite zu treten, damit Andere ohne Umwege zu Jesus finden können.
Tamara Schüppel
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